 | | Interview von Goldman Sachs mit Swissquote Bank CEO Marc Bürki "Unsere Kunden öffnen nicht nur ein Konto bei Swissquote, um Gebühren zu sparen, sondern auch weil die Dienstleistung besser ist." Drei Jahre nach dem Börsengang der Gruppe haben die Kundenvermögen der Swissquote Bank die Marke von 1 Mrd. Fr. überschritten. Die Anzahl Kunden und der Umsatz haben sich in den vergangenen acht Monaten verdoppelt. 27'374 Konten waren es per 30. Juni 2003. |
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> Wir haben Marc Bürki, CEO von Swissquote, ein paar Fragen gestellt. | | |
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Goldman Sachs Nach dem Ausscheiden von DAB, Redsafe und YouTrade und der Übernahme von Consors sind Sie die Nummer 1 im Schweizer Online-Brokerage. Was haben Sie anders gemacht als Ihre Konkurrenz? |
Marc Bürki Wir haben uns 100% auf unser Kerngeschäft konzentriert und unser Geschäft regelmässig und mit Energie entwickelt. Wir hatten qualitätsmässig ein sehr gutes Produkt und mit unserer Finanzplattform einen technologischen Vorsprung gegenüber unseren Konkurrenten. Ein Beispiel dafür ist unser Orderbook. Natürlich hatten wir auch ein bisschen Glück. Der Schweizer Markt ist zu klein, um so viele Anbieter zu bedienen. Wir haben es geschafft, einen grossen Teil auf unsere Dienstleistungen zu konsolidieren. Zudem hatten wir seit jeher eine gute Unterstützung von unseren Partnern, zu denen natürlich auch Goldman Sachs gehört, die uns geholfen haben, unser Geschäft mit Qualitätsprodukten zu entwickeln. |
Was für Vorteile hat die Übernahme von Consors mit sich gebracht? Was konnten Sie dazulernen? Mussten auch nachteilige Konsequenzen in Kauf genommen werden? |
Eigentlich haben wir nur Vorteile erfahren. Wir haben die Anzahl an Kunden fast verdoppelt, und wir haben das Dienstleitungsangebot durch die Übernahme massiv ausgebaut. Es kamen neue Börsenplätze, neue Tools für Vermögensverwalter und für Anlagefonds dazu. Die Integration der Consors-Kunden war natürlich mit einem sehr grossen Aufwand verbunden und wir hatten schon einige schlaflose Nächte. Der einzige Nachteil war, dass wir nicht alle Mitarbeiter der Consors beschäftigen konnten. |
Hat der grosse Zuwachs an neuen Kunden auch Herausforderungen mit sich gebracht? Wie haben Sie den Zuwachs von fast 12´000 neuen Kunden bewältigt? |
In der Tat haben unsere Mitarbeiter eine ausserordentliche Leistung erbracht. Eine grosse Integrationsarbeit war bei YouTrade in der Abwicklung erforderlich, wie beispielsweise der Titellieferung und der grösstenteils manuell abgefertigten Arbeit. Die Übernahme der Consors-Kunden benötigte ein Höchstmass an Vorbereitung aufgrund der Komplexität der Aufgabe. Der ganze Transfer erfolgte in vier Migrationstaffeln, die alle an Wochenenden ausgeführt wurden. Dadurch war der Zugang zur Trading-Plattform während den Börsenöffnungszeiten jederzeit gewährleistet. Migriert wurden 11'799 Konten, rund 42'200 Wertpapierpositionen von 27 verschiedenen Börsenplätzen, 733'456 Online Dokumente mit einer Datenmenge von 15 Gigabyte. |
Haben sich mit dem Zuwachs der Kundenzahl auch die Bedürfnisse für neue Dienstleistungen bemerkbar gemacht? |
Ja, ganz bestimmt. Eines davon ist ein Anschluss an mehr Börsenplätze. Es soll in Zukunft an 60 Börsen in 40 verschiedenen Ländern gehandelt werden können. Ausserdem wollen die Kunden mehr Produkte handeln können, wie beispielsweise Obligationen aus der ganzen Welt. Mehr Börsen und mehr Produkte haben auch ein grösseres Bedürfnis nach Informationen und Analyse-Tools zur Folge. Unsere Finanzplattform wurde dementsprechend ausgebaut, wie zum Beispiel mit Euronext-Kursen in Echtzeit und dem neuen Equity-Analyzer. Schliesslich wollen sich die Kunden, trotz ihrer grossen Zuwachszahl, nicht als unpersönliche Kontoinhaber fühlen. Deshalb haben und werden wir die Betreuung für unsere Kunden ausbauen. |
In welchen Produkten sehen Sie den aktivsten Umsatz und die grösste Nachfrage für neue Dienstleistungen? |
Das Interesse für Derivativprodukte ist wieder stärker geworden. Das Gesamtvolumen beträgt ca 40% unserer täglichen Transaktionen. In Bezug auf den Basiswert, möchten unsere Kunden mit der Internationalisierung der Märkte auch Warrants auf ausländische Titel und Indices handeln. Natürlich bleiben die inländischen Blue Chip Werte weiterhin gefragt, sei es bei Anlegern mit einem spekulativen oder mit einem langfristigen Horizont. Was die Produktkategorie anbelangt, haben wir festgestellt, dass kapitalgarantierte Derivate auf grosses Interesse stossen. |
Welche Herausforderungen sehen Sie bis Ende Jahr? Was sind Ihre nächsten Projekte? |
Wir möchten, dass die Qualität nicht unter der grossen Quantität an Kunden, Produkten und Börsenplattformen leidet. Im Gegenteil, die Qualität unserer Dienstleistungen soll noch weiter ausgebaut werden, um das gute Preis/Leistungsverhältnis zu pflegen und zu verbessern. Innovation, Technologie und top qualifizierte Mitarbeiter werden uns helfen die Dienstleistung auf ein sehr hohes Qualitätsniveau zu bringen. Unsere Kunden öffnen nicht nur ein Konto bei Swissquote um Gebühren zu sparen sondern auch weil die Dienstleistung besser ist. Wir haben viele Projekte in der Pipeline. Primär wollen wir uns aber auf unser Kerngebiet konzentrieren denn die Wachstumsmöglichkeiten sind immens. Herr Bürki, Vielen Dank für das Gespräch. |
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Dieses Interview ist erschienen im Goldman Sachs Anlegermagazin <Know How>, Ausgabe Schweiz 08/2003. Das Magazin kann kostenlos bei Goldman Sachs angefordert werden unter swisswarrants@gs.com. |