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SWAP-KURVE


ZINSSATZSTRUKTUR

Ziehen wir Zero-Coupon-Obligationen ohne Konkursrisiko mit verschiedenen Fälligkeitsdaten in Betracht. Wenn man die verschiedenen Renditen grafisch darstellt, zeigt sich eine Reihe von Punkten, die die Zinskurve widerspiegeln. Die Zinsstruktur zeigt die Relation zwischen Zinssatz und Fälligkeit auf.

Die Form der Zinskurve, auch Swapkurve genannt, kann stark variieren. Kurzfristige Zinssätze sind manchmal niedriger als langfristige. Man spricht in solchen Fällen von einer positiven oder steigenden Kurve, im Gegensatz zur gegenteiligen, negativen oder fallenden Kurve. Die Form und die Fluktuationen der Zinsstruktur wirken sich direkt auf den Preis einer Obligation aus.

Beispiel :
EUR, HUF und USD-Kurven vom 7. Juli 2005

Hier muss erklärt werden, warum die Zinssätze je nach Fälligkeit voneinander abweichen. Nachstehend werden drei Theorien aufgeführt. Interessant sind sie alle, doch keine kann alle möglichen Formen erklären.


WIE WIRD EINE OBLIGATION GEHANDELT ?
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Die Theorie der Segmentierung
Sie stützt sich auf die Tatsache, dass ein Teil der Anleger langfristig investiert (Pensionskassen, Versicherungen) und andere kurzfristige Anlagen bevorzugen (Anlagefonds, Banken…). Der Markt segmentiert sich also nach Fälligkeitsdaten; das Zinsniveau für jede Fälligkeit wird von Angebot und Nachfrage in den zwei Segmenten abhängen.

Im Extremfall nimmt diese Theorie die Zinsentwicklung nicht vorweg und mutmasst, dass jeder Anleger immer jene Wertschriften bevorzugt, die in seinen Zeitplan passen. In der Praxis jedoch ist der Anleger flexibler: er kann, wenn die Investition eine ausreichend hohe Rendite bietet, ohne weiteres einen Titel erwerben, dessen Fälligkeit nicht seinem Zeitplan entspricht.


Die Theorie der Vorwegnahme
Die Theorie der Vorwegnahme ist die älteste der drei Theorien. Sie besagt, dass zukünftige kurzfristige Zinssätze durch die Markttendenzen bestimmt werden. Das würde also bedeuten, dass wer Geld für eine Zeitspanne von zwei Jahren investiert, das gleiche Resultat erzielt, als wenn er das Geld für ein Jahr anlegen und dann die nach Fälligkeit erhaltene Summe für ein weiteres Jahr investieren würde.


Die Theorie der Liquiditäts-Bevorzugung
Die Theorie der Bevorzugung der Liquidität postuliert, dass die Anleger kurzfristige Investitionen bevorzugen, und zwar nach dem Motto "Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach". Zudem macht die Ungewissheit über die langfristigen Zukunftsperspektiven des Schuldners diese Anleihen riskanter als kurzfristige Titel. Für Anleger sind sie nur interessant, wenn sie eine höhere Rendite bieten.

Diese Theorie erklärt vor allem eine positive Kurve. Und weil sie sich auch auf die zukünftigen Zinserwartungen der Anleger stützt, erklärt sie auch negative Kurven. Die Prämie für die Liquidität schwächt den degressiven Charakter der Zinsstruktur ab.

Die Schwäche dieser Theorie besteht darin, dass sie den Markt als homogenes Gebilde einstuft, dass die Anleger also einen gewissen Zeitplan bevorzugen. Realistischer wäre zuzugestehen, dass die Anleger nicht alle den gleichen Zeitplan einhalten. Anleger mit langfristigem Zeitplan werden sich weigern, für Titel mit gleichem Fälligkeitsdatum bei Verfall eine Prämie zu bezahlen. Sie werden eine Prämie für Titel fordern, die eine kürzere Fälligkeit haben.


WARUM SWAP-ZINSSÄTZE ALS REFERENZ BENUTZEN ?
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Bis vor kurzem war die Bezeichnung "risikofrei" auf dem Obligationenmarkt den Regierungsanleihen vorbehalten. Zwar sind Fälle, wo Regierungen ihre Zahlungsunfähigkeit erklären, äusserst rar; doch es gibt starke Unterschiede im Bonitätsniveau der Staaten. Zudem unterliegt der staatliche Obligationenmarkt ebenfalls dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Die Swaps sind die neue Referenz, die dieses Problem umschifft.

Ein Swap ist ein Vertrag zwischen zwei Banken, die ihr Risiko tauschen wollen. Im Rahmen eines Zins-Swaps will eine Bank ein Festzinssatz-Risiko gegen ein variables Zinssatz-Risiko tauschen. Die Gegenpartei hat eine Schuld mit variablem Zinssatz und ist bereit, diese gegen eine Festzinssatz-Schuld einzutauschen.

Der Swap-Zinssatz ist der bei diesem Risikoaustausch zwischen Banken mit exzellenter Bonität vereinbarte Festzinssatz. Demzufolge entspricht er der Bezeichnung "risikofrei".


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